DURCH DIE WÜSTE (22.05.03)
Übersichtskarte Akureyri - Mývatn (JPEG, 282 kb)
Pünktlich um 8 Uhr Ortszeit (Ortszeit = UT) legt die neue Fähre NORRÖNA in Seyðisfjörður an, und noch auf dem Fahrzeugdeck kommt ein Anruf aus dem Reisebüro von Angela, die über fehlgeleitete e-mails berichtet. Während ich durch die Zollkontrolle fahre und danach Geld wechsle, denke ich über das Problem nach, und komme zu dem Ergebnis, dass es wohl an meinen Rundmails liegt, bei denen alle Adressen als BCC aufgeführt sind. Ich rufe zurück und unterbreite ein paar Lösungsvorschläge. Damit sollte das erledigt sein und ich fahre nach Egilsstaðir, dem etwa 25 km entfernten Versorgungszentrum für Ostisland. Allgemeiner Treffpunkt dort ist - wie sollte es in Island auch anders sein - die ESSO-Station mit angeschlossenem Restaurant. Hier stoße ich auf Bernd Spreckels von GEO-TOURS, der mit 3 Kunden in einem Toyota Landcruiser unterwegs ist. Es ist eine ganz spezielle Reise, bei der die Sonnenfinsternis vom Vatnajökull, dem großen Eisfeld im Süden Islands, aus beobachtet werden soll.
So ziemlich das erste Wort, das ich in der Touristeninformation am Campingplatz höre, ist "Sonnenfinsternis" - auf Deutsch wohlgemerkt, denn eine der Mitarbeiterinnen ist Österreicherin. Als ich nachfrage, erzählt sie, dass sie erst seit 2 Tagen wisse, dass eine SoFi stattfände. Sie hat es von einem Touristen erfahren, der deswegen nach Island gekommen ist ... Infos über die Finsternis haben sie selber aber keine. Immerhin man hat Gerüchte gehört, einige Unterkünfte in Nordisland seien ausgebucht. -
Also gut, schauen wir einmal in Nordisland nach, was sich so tut. Entgegen den Vorhersagen werde ich auf der Fahrt von schönstem Wetter begleitet. Ein beträchtlicher Abschnitt der Ringstraße führt durch die Wüsten am Rande des Hochlandes. An einigen Stellen kann man endlos weit über die schwarzen Sand- und Schotterflächen blicken. Hier oben herrscht eine nahezu unglaubliche Stille, nicht einmal ein Vogel ist zu hören. Im Hintergrund grüßt die Herðubreið, der wohl markanteste Berg Islands. -
Blick über die Wüste Möðrudalsöræfi
Die Herðubreið, der wohl eindrucksvollste Berg Islands
Nachdem das Palagonitgebirge, das sich durch ganz Nordost-Island zieht, überquert ist, gelangt man in eine riesige, auf drei Seiten von hohen Bergen umgebene Hochebene. Dank der geschützten, leeseitigen Lage ist das Klima hier deutlich kontinental getönt: Die Niederschlagsmenge liegt bei 300 - 400 mm pro Jahr. Deswegen ist dies für die Beobachtung der Sonnenfinsternis am 31. Mai wohl die beste Gegend überhaupt. Doch gut erreichbare Stellen mit freiem Blick nach Nordosten sind rar gesät; 3 haben wir im vergangenen Jahr entlang der Ringstraße entdeckt (Beschreibungen als PDF-Datei, 562kb), und die werden jetzt noch einmal angesteuert. -
Landschaft wie auf dem Mars: das Palagonitgebirge
Möglicher SoFi-Beobachtungsort an der Ringstraße
Fumarolen im Hochtemperaturgebiet Námaskarð
Klicken Sie HIER, um die Dampfquellen zu hören.
Nach einem kurzen Halt an den immer wieder faszinierenden Fumarolen und Solfataren am Námaskarð geht es zum Mývatn. Hier ist es noch sehr ruhig, es ist noch nicht einmal Vorsaison. Doch das wird sich nächste Woche ändern: "High season for 2 days", so charakterisiert der Rezeptionist im Hotel Reykjahlið die anstehenden Sonnenfinsternis. Infos zum Ereignis gibt es hier auch nicht; man nimmt das zusätzliche Geschäft einfach so mit, ohne großes Aufheben darum zu machen oder gar Werbung zu betreiben. Wozu auch? Die "Eclipse-Chaser" finden sowieso nach Island!
Gegen halb acht ist Akureyri erreicht. Nach einem Abstecher zum Flughafen, wo ich mir kurz die Gegebenheiten im Hinblick auf die Gäste des Charterfluges von ASTRONOMY-TRAVEL anschaue, geht es zur Jugendherberge. Friðrik, der Warden, stellt mir erst einmal die Umbauten, die er über den Winter durchgeführt hat, vor.
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