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DIE SOFI AM 23.11.2003 UND IHRE VERWANDTEN UND NACHBARN
Eine Sonnenfinsternis kommt nie allein, sondern immer in "Begleitung" einer Mondfinsternis, die sozusagen ihr (zeitlicher) Nachbar ist. Und jede SoFi gehört zu einer Serie von etwa 75 geometrisch ähnlichen Ereignissen, die als Saros-Zyklus bekannt sind und sozusagen ihre Verwandtschaft darstellen. Durch die Kombination der beiden Zyklen Saros und Inex lassen sich zahlreiche, z.T. über Jahrtausende reichende Beziehungen zwischen Finsternisereignissen aufzeigen und auch Vorhersagen für die ferne Zukunft gewinnen. Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Seiten:
SAAO
earthview.com
Robert Harry van Gent
Felix Verbelen.
Nachstehend möchten wir Ihnen die engsten Verwandten und Nachbarn der SoFi am 23.11.2003 vorstellen:
Zu jeder SoFi gehört eine MoFi, die rund 14 Tage vorher oder nachher stattfindet. In seltenen Fällen wird eine SoFi auch von 2 MoFis flankiert, die dann beide Halbschattenfinsternisse sind. Unserer SoFi im November 2003 geht eine Totale Mondfinsternis am 09.11.2003 voraus, die auch von Mitteleuropa aus in den frühen Morgenstunden beobachtet werden kann.
Auf eine Gruppierung von 2 oder 3 SoFis und Mofis folgt knapp 6 Monate (etwa 173 Tage) später die nächste "Finsternis-Saison", wenn nämlich der andere Mondbahnknoten zwischen Sonne und Erde steht. Nach weiteren rund 173 Tagen ist das Finsternisjahr mit dem erneuten Durchgang des ersten Mondbahnknotens zwischen Erde und Sonne dann vollendet. Da das Finsternisjahr rund 20 Tage kürzer als das Kalenderjahr ist, treten die Finsternisse jedes Jahr entsprechend früher auf. Kompliziert wird die Situation dadurch, dass das Mondjahr (Zeit zwischen dem 1. und dem 13. nachfolgenden Neumond) mit 355 Tagen länger als das Finsternisjahr ist. So folgte auf die partielle Sonnenfinsternis vom 25.12.2000 die ringförmige SoFi vom 14.12.2001 und die totale SoFi vom 04.12.2002. Unsere SoFi findet in 2003 bereits am 23. 11.2003 statt. Dann reißt die Serie allerdings wegen der unterschiedlichen Längen von Mond- und Finsternisjahr ab, denn am 12. oder 13.11.2004 gibt es keine Finsternis. Dafür beginnt mit der partiellen SoFi am 14.10.2004 eine neue Sequenz, die bis 2007 reicht. Nach jeweils 4 oder 5 Jahren mit 10 Tage früher eintretenden SoFis gibt es den knapp 6 wöchigen Sprung zur nächsten Serie.
Die wohl bekannteste Abfolge von nicht miteinander verwandten Finsternissen wird durch den metonischen Zyklus bestimmt. Nach genau 19 Kalenderjahren fällt auf den gleichen Kalendertag wieder (annähernd) die gleiche Mondphase, weil 19 Jahre fast genau 235 synodischen Monaten entsprechen. Da am 23.11.2003 Neumond ist, wird dies auch am 23.11.2022 der Fall sein. 19 Kalenderjahre entsprechen aber auch fast genau 20 Finsternisjahren. Deshalb könnte es am 23.11.2022 wiederum zu einer Sonnenfinsternis kommen. Dies ist aber nicht der Fall, weil 20 Finsternisjahre nicht ganz genau 235 synodischen Monaten entsprechen. Schauen wir aber in die Vergangenheit, so stoßen wir am 22.11.1984 auf eine totale, am 23.11.1965 auf eine ringförmige und am 23.11.1946 auf eine partielle Sonnenfinsternis. Für den November 1927 ist jedoch keine Eclipse verzeichnet.
Deutlich langlebiger (1200 bis 1500 Jahre) ist der Saros-Zyklus. 19 Eclipse-Jahren (= 18,03 Kalenderjahre bzw. 18 Jahre und 10 1/3, 11 1/3 oder 12 1/3 Tage) entsprechen fast genau 223 synodischen und zugleich 239 anomalistischen Monaten. Daher tritt nach dieser Zeit wieder eine sehr ähnliche Sonnenfinsternis auf, jedoch um 1/3 des Erdumfangs nach Westen verschoben. Die SoFi am 04.12.2021 wird deshalb im Bereich den antarktischen Halbinsel zu beobachten sein. Eine Saros-Periode später, nach 36,06 Jahren, ist die SoFi wiederum 120 Längengrade weiter westlich sichtbar. Am 15.12.2039 wird die Schwarze Sonne daher über dem südlich von Neuseeland gelegenen Teil der Antarktis erscheinen. Die dritte nachfolgende Eclipse, nach 54,09 Jahren (= Exeligmos-Periode), ist dann wieder auf gleicher geographischer Länge zu beobachten wíe die ursprüngliche, jedoch um etliche Breitengrade nach Norden oder Süden verschoben. Deshalb wird der Totalitätsstreifen am 26.12.2057 wiederum im Afrika zugekehrten Teil der Antarktis verlaufen.
Der Blick zurück ist gleichsam spiegelbildlich. Am 12.11.1985 verlief der Finsternispfad südlich von Neuseeland, am 02.11.1967 war ein kleines Gebiet östlich der antarktischen Halbinsel im Bereich der totalen Verfinsterung. Davor hatte am 21.10.1949 der Kernschatten die Erde noch knapp verfehlt. Stattdessen war eine sehr tiefe partielle SoFi in dem südlich von Afrika gelegenen Teil der Antarktis sichtbar.
Allen hier genannten SoFis des Saros-Zyklus 152 gehen als "treue Begleiter" MoFis des Saros-Zyklus 126 voraus, die bis 2003 bei abnehmender Dauer total, ab 2021 nur noch partiell sind. Einen Überblick über alle Finsternisse des Saros-Zyklus 152, zu dem die SoFi am 23.11.2003 gehört, finden Sie bei Fred Espenak.
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