Die Sonnenfinsternis am 29.03.2006 ist als mehr oder weniger tiefe partielle Verfinsterung überall in Europa und auf allen atlantischen Inseln von Spitzbergen im Norden bis nach St. Helena im Süden zu sehen, außerdem im größten Teil Afrikas (nicht im Osten und Süden des Kontinents), im westlichen und mittleren Asien, im Nordosten Grönlands, in den arktischen Regionen Russlands und im Osten Brasiliens (Karte der NASA, 55kb).
Die meisten der vom Halbschatten des Mondes überstrichenen Orte bekommen lediglich eine bescheidene partielle SoFi zu sehen. Nur dort, wo die Magnitude größer ist als 0,6 (entspricht etwa 50% der Sonnenfläche), bemerkt man die von Beobachtern immer wieder beschriebene seltsame, bisweilen gespenstisch anmutende Veränderung des Tageslichtes. Richtig auffällige Lichtabschwächungen sind jedoch erst ab einer Magnitude von etwa 0,8 (entspricht etwa 74% der Sonnenfläche) zu verzeichnen. Eine so tiefe partielle Sonnenfinsternis wird u.a. in ganz Griechenland, in der gesamten Türkei, auf Zypern oder auch in Novosibirsk (wo die Schwarze Sonne am 01.08.2008 zu sehen sein wird) erreicht.
Partielle SoFi am 29.03.2006 in Recife;
95.4% der Sonnenscheibe bedeckt.
Partielle SoFi am 29.03.2006 in Djerba
64.0% der Sonnenscheibe bedeckt.
Partielle SoFi am 29.03.2006 in Istanbul;
87.3% der Sonnenscheibe bedeckt.
Partielle SoFi am 29.03.2006 in Novosibirsk;
91.6% der Sonnenscheibe bedeckt.
Je nach geographischer Lage findet die SoFi zu ganz unterschiedlichen Tageszeiten statt (Karte der NASA, 55kb, Animation von A. Sinclair, 141 kb). So ist sie in Brasilien bei Tagesanbruch bereits in vollem Gange, weshalb die Sonne z.B. in Natal als schmale Sichel aufgehen wird. In Westafrika ist die Finsternis am Vormittag, in Europa erst um die Mittagszeit zu sehen, während sie in Sibirien bei Sonnenuntergang in den Abendstunden stattfindet.
Wesentlich weniger ausgedehnt ist die Zone, in der der Mond vor der Mitte der Sonnenscheibe zu sehen ist, es also zu einer totalen Sonnenfinsternis kommt. Dieser Bereich zentraler Verfinsterung erstreckt sich in einem leicht geschwungenen, schmalen Streifen vom Osten Brasiliens über den Atlantik, wo er den Äquator passiert, Westafrika, die Sahara, das östliche Mittelmeer, die Türkei, den Kaukasus und die Steppen Mittelasiens bis fast zum Baikalsee in Sibirien. Der Punkt maximaler Verfinsterung liegt im Süden Libyens nahe der Grenzen zum Tschad und zum Niger.
Im Bereich der totalen Verfinsterung wird die Sonnenscheibe komplett vom Mond überdeckt - entsprechend empfängt die Erdoberfläche kein direktes Sonnenlicht mehr. Streulicht aus den angrenzen Bereichen partieller Verfinsterung und die Korona der Sonne schaffen ein diffuses Dämmerlicht, in dem hellere Sterne und Planeten sichtbar werden. Da der scheinbare Durchmesser des Mondes denjenigen der Sonne nur um 5% übertrifft, ist die Totalitätszone nirgends breiter als etwa 180 km, die maximale Dauer der totalen Verfinsterung beträgt (im Süden Libyens) 4 Minuten und 6 Sekunden.
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