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DIE SOFI UND IHRE VERWANDTEN UND NACHBARN Eine Sonnenfinsternis kommt nie allein, sondern immer in "Begleitung" einer Mondfinsternis, die sozusagen ihr (zeitlicher) Nachbar ist. Und jede SoFi gehört zu einer Serie von etwa 75 geometrisch ähnlichen Ereignissen, die als Saros-Zyklus bekannt sind und sozusagen ihre Verwandtschaft darstellen. Durch die Kombination der beiden Zyklen Saros und Inex lassen sich zahlreiche, z.T. über Jahrtausende reichende Beziehungen zwischen Finsternisereignissen aufzeigen und auch Vorhersagen für die ferne Zukunft gewinnen. Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Seiten: SAAO earthview.com Robert Harry van Gent Felix Verbelen. Nachstehend stellen wir Ihnen die engsten Verwandten und Nachbarn der SoFi am 01.08.2008 vor: Zu jeder SoFi gehört eine MoFi, die rund 14 Tage vorher oder nachher stattfindet. In seltenen Fällen wird eine SoFi auch von 2 MoFis flankiert, die dann beide Halbschattenfinsternisse sind. Unserer SoFi im August 2008 folgt eine Partielle Mondfinsternis am 16.08.2008, die u.a. auch in Mitteleuropa beobachtet werden kann. Auf eine Gruppierung von 2 oder 3 SoFis und Mofis folgt knapp 6 Monate (etwa 173 Tage) später die nächste "Finsternis-Saison", wenn nämlich der andere Mondbahnknoten zwischen Sonne und Erde steht. Nach weiteren rund 173 Tagen ist das Finsternisjahr mit dem erneuten Durchgang des ersten Mondbahnknotens zwischen Erde und Sonne dann vollendet. Da das Finsternisjahr rund 20 Tage kürzer als das Kalenderjahr ist, treten die Finsternisse jedes Jahr entsprechend früher auf. Kompliziert wird die Situation dadurch, dass das Mondjahr (Zeit zwischen dem 1. und dem 13. nachfolgenden Neumond) mit 355 Tagen länger als das Finsternisjahr ist. So folgen auf die totale Sonnenfinsternis vom 01.08.2008 die totale SoFis vom 22.07.2009 und vom 11.07.2010 sowie die partielle SoFi vom 01.07.2011. Dann reisst die Serie allerdings wegen der unterschiedlichen Längen von Mond- und Finsternisjahr ab, denn am 20. oder 21.06.2010 gibt es keine Finsternis. Dafür hat bereits mit mit der partiellen SoFi am 01.06.2011 eine neue Sequenz begonnen, die bis 2014 reicht. Nach jeweils 4 (oder manchmal 5) Jahren mit 10 Tage früher eintretenden SoFis gibt es den 4- oder 6-wöchigen Sprung zur nächsten Serie. Die wohl bekannteste Abfolge von nicht miteinander verwandten Finsternissen wird durch den metonischen Zyklus bestimmt. Nach genau 19 Kalenderjahren fällt auf den gleichen Kalendertag wieder (annähernd) die gleiche Mondphase, weil 19 Jahre fast genau 235 synodischen Monaten entsprechen. Da am 01.08.2008 Neumond ist, wird dies auch am 01.08.2027 der Fall sein. 19 Kalenderjahre entsprechen aber auch fast genau 20 Finsternisjahren. Deshalb kommt es am 02.08.2027 wiederum zu einer Sonnenfinsternis (1 Tag Verschiebung ist bisweilen möglich), ebenso am 02.08.2046 und am 02.08.2065. Die nächste Finsternis sollte demnach am 02.08.2084 eintreten. Dies ist aber nicht der Fall, weil 20 Finsternisjahre nicht ganz genau 235 synodischen Monaten entsprechen und die Serien deshalb nicht lange anhalten. Schauen wir in die Vergangenheit, so ist für Anfang August 1989 ebenfalls keine SoFi verzeichnet. Die Zentralzonen von 3 totalen Sonnenfinsternissen einer Finsternis-Serie im metonischen Zyklus. Grafik erstellt mit Win-Eclipse 3.6 von Heinz Scsibrany Deutlich langlebiger (1200 bis 1500 Jahre) ist der Saros-Zyklus. 19 Eclipse-Jahren (= 18,03 Kalenderjahre bzw. 18 Jahre und 10 1/3, 11 1/3 oder 12 1/3 Tage) entsprechen fast genau 223 synodischen und zugleich 239 anomalistischen Monaten (Prinzip des kleinsten gemeinsamen Vielfachen). Deshalb tritt nach dieser Zeit wieder eine sehr ähnliche Sonnenfinsternis auf, jedoch um 1/3 des Erdumfangs nach Westen verschoben. Die SoFi am 12.08.2026 wird deshalb statt in Asien über dem Atlantik zu beobachten sein. Eine Saros-Periode später, nach 36,06 Jahren, ist die SoFi wiederum 120 Längengrade weiter westlich sichtbar. Am 23.08.2044 wird die Schwarze Sonne daher über dem westlichen Kanada erscheinen. Die dritte nachfolgende Eclipse, nach 54,09 Jahren (= Exeligmos-Periode), sollte dann wieder auf gleicher geographischer Länge zu beobachten wíe die ursprüngliche, jedoch um etliche Breitengrade nach Norden oder Süden verschoben. Obwohl die SoFi am 03.09.2062 nur noch partiell ist, kann man auf der verlinkten Grafik unschwer erkennen, dass der höchste Verfinsterungsgrad wie zu erwarten über Nordasien erreicht wird. Die Zentralzonen der im Text erwähnten totalen Sonnenfinsternisse des Saros 126 Grafik erstellt mit Win-Eclipse 3.6 von Heinz Scsibrany Der Blick zurück ist gleichsam spiegelbildlich, aber aufgrund der polnahen Finsternispfade ist die Verschiebung um 120 Grad nicht auf Anhieb erkennbar. Am 22.07.1990 durchquerte der Finsternispfad u.a. Nordost-Europa (Linksammlung), am 10.07.1972 Nordkanada und Teile des Nordatlantik (erste Sonnenfinsternis-Kreuzfahrt - Linksammlung). Am 30.06.1954 verlief die Zentralzone viel weiter südlich als im August 2008, sodass die Schwarze Sonne in Nordeuropa zu sehen war (eine der bekanntesten Finsternisse des 20. Jahrhunderts - Linksammlung). Bereis im Jahr 1900 war eine Sonnenfinsternis dieser Saros-Serie übrigens Ziel einer wissenschaftlichen Expedition (Bericht). Einen Überblick über alle Finsternisse der Saros-Serie 126, zu der die SoFi am 01.08.2008 gehört, finden Sie bei Fred Espenak. Animation aller 72 Sonnenfinsternisse im Saros 126. Dateigröße: 1.23 mb --> Längere Ladezeit möglich. Allen hier genannten SoFis der Saros-Serie 146 folgen bis ins 25. Jahrhundert als "treue Begleiter" MoFis der Saros-Serie 138, die bis 2026 bei zunehmender Magnitude partiell, ab 2044 dann total sind. |