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SOFI OHNE FILTER: BERICHT 1. TAG | |
DIE HINREISE Eigentlich habe ich mir für die Fahrt von BONN zum Flughafen DORTMUND einen großzügigen Zeitrahmen gesetzt. Doch dann verzögert sich die Abfahrt, weil ich mein Spanisch-Wörterbuch noch aus dem Büro holen muss. Wider Erwarten ist die A1 nicht so frei wie erwartet, zahlreiche Baustellen und ein für einen Sonntag recht hohes Verkehraufkommen führen zu stockendem Verkehr. So erreiche in den Flughafen erst 55 Minuten vor der geplanten Startzeit. Allerdings geht es der Maschine nicht besser als mir: sie hat ebenfalls Verspätung. Während der Wartezeit schaue ich mir die Mitreisenden in Ruhe an: ein "Eclipse Chaser" scheint nicht dabei zu sein. Um 12.30 Uhr hebt die B737 von Easyjet dann ab. Positiv fällt mir eine der Stewardessen auf, die im Gegensatz zu anderen Vertreterinnen ihrer Zunft keine erzwungene Freundlichkeit zeigt, sondern durch ihren natürlichen Charme überzeugt. Gegen 14.45 landet die Maschine in ALACANT. Da ich es geschafft habe, die eigentlich zu große Reisetasche, in der u.a. das Notebook steckt, als Handgepäck zu deklarieren, verliere ich keine Zeit an der Gepäckabfertigung. Ein paar Minuten nach der Landung stehe ich bereits am Mietwagen-Schalter. Der Herr dort spricht sehr gut Englisch, so dass auch hier alles schnell und problemlos abgewickelt wird. Die Straße nach ELX ist gut ausgeschildert, ich folge der Beschilderung zum Stadtzentrum. Ich hatte mir vorab ungefähr den Stadtplan und die Lage des bereits im Februar gebuchten Hotels eingeprägt. Allerdings ist mir unklar, wo das Zentrum nun ist, überall gibt es nur ausgedehnte Palmenhaine. Dann entdecke ich jedoch ein Hinweisschild zum HOTEL MILENIO, wo ich gegen 15.45 Uhr eintreffe. Entgegen manchen Gerüchten bieten auch Billig-Airlines guten und freundlichen Service. DAS HOTEL Der erste Eindruck von der Hotelanlage ist bereits sehr gut: rund um das Haus stehen jede Menge Palmen, die sich im recht kräftigen Wind wiegen. Ich schaue mich erst einmal in Ruhe auf dem Parkplatz um - hier wäre bereits ein Beobachtungsort für die SoFi. An der Rezeption erwartet mich eine weitere ausgesprochen charmante Servicekraft. Im Zimmer checke ich als erstes, ob es ein WLAN-Netz gibt - das ist offenbar nicht der Fall. Ich frage bei Sonja Fernandez, der netten Rezeptionistin, nach. Sie erklärt mir, dass es im Zimmer Internetzugang via Telefonleitung gäbe. Na prima, das Telefonkabel des Notebooks habe ich neben anderem Zubehör zu Hause gelassen, um Gewicht zu sparen. Also tue ich erst einmal etwas gegen den Hunger. In der Cafeteria des Hotels werden Tapas angeboten. Ich bin baff erstaunt, wie groß die Portionen sind. Aus der kleinen Zwischenmahlzeit wird ein ziemlich umfangreiches Mittagessen. Während ich noch einen Kaffee schlürfe, blättere ich durch die Sonntagsausgaben der lokalen Zeitungen. Es gibt in der Tat einige Artikel zur Sonnenfinsternis, die ich dann im Zimmer abfotografiere. Es geht so langsam auf 17.00 Uhr an, Zeit die Umgebung etwas zu erkunden. Direkt auf der anderen Straßenseite gibt es einige der berühmten Palmengärten von ELX, die in ihrer Gesamtheit auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes stehen. Es soll jedoch wesentlich attraktivere Anlagen als diese hier geben; Sonja hat mir einige auf einer Karte markiert. Zum Hotel gehört ein separates Restaurant namens "La Tavla de Milenio", das einen sehr guten Eindruck macht; ich beschließe, hier am Abend zu essen. Zunächst interessiert mich aber ein kleiner Hof mit einem Brunnen auf der Rückseite des Hotels. Das wäre ein perfekter Beobachtungsplatz für die Sonnenfinsternis. Zwar stehen auch hier Palmen; wenn man sich aber mit einem Stuhl ans hintere Ende des Hofes setzt, ist das kein Problem. Dort befindet sich auch der Hintereingang zur Rezeption; man könnte sich also zwischendurch ein kühles Getränk holen ... verlockende Aussichten - wenn nur der Himmel so klar sein wird, wie er es heute ist. So sehen die meisten der Palmenhaine in Elx aus, Unterwuchs fehlt. Der Innenhof des Hotels Milenio - ein perfekter Platz zur SoFi-Beobachtung! DIE STADT Ich fahre mit dem Wagen Richtung Zentrum. Da am HORT DEL CURA, der offenbart ein beliebter Ort für Sonntags-Spaziergänge ist, alles zugeparkt ist, steuere ich zunächst die Altstadt an. Am PARC MUNICIPAL finde ich einen freien Parkplatz. Von hier geht es zu Fuß zunächst zu der unübersehbaren Festung, dem ALCÁSSER DE LA SENYORIA, auch als "Palacio Altamira" bezeichnet. Darin befindet sich das Archäologische Museum, das als wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt gilt. Leider ist es für heute bereits geschlossen, morgen (Montag) hat es wie fast alle Museen ebenfalls zu. Also widme ich mich der großflächigen Brunnenanlage vor der Festung, deren Fontänen im Minutentakt wie ein Geysir nach oben schießen. Ich spaziere bis zur Brücke, die über den weitgehend ausgetrockneten RÍU VINALOPÓ führt. Von hier hat man einen guten Blick auf den Parc Municipal. Weniger gut ist der Anblick des Himmels: es hat sich in der letzten Stunde weitgehend zugezogen. Ich muss am Abend unbedingt ein Internet-Café finden. Blickfang vor dem spätmittelalterlichen Palacio Altamira ist die große Brunnenanlage. Nur ein schmales Rinnsal ist der Ríu Vinalopó, der die Stadt teilt. Ich schlendere durch die Altstadt, in der es ein paar ganz nette Gassen und Plätze gibt. Recht interessant ist LA CALAFORRA, ein maurischer Wehrturm, der von einer Wetterfahne mit Mondsichel gekrönt wird. Aus jüngerer Zeit, nämlich aus dem Barock, stammt die prachtvolle BASÍLICA DE SANTA MARIA. Im Gegensatz zu den beiden Festungsanlagen ist sie geöffnet. Blickfang im Inneren ist eine über dem Hochaltar im Chor platzierte Madonna, die mit Scheinwerfern ziemlich grell in Szene gesetzt wird. Den Abschluss meines Stadtrundgangs bildet der PARC MUNICIPAL. Hier gibt es Spielgeräte für Kinder, einen Taubenschlag und erstaunlicherweise Unterwuchs zwischen den Palmen. Noch aus der Zeit der maurischen Herrschaft stammt der Torre de la Calaforra. Wetterfahne auf dem Torre de la Calaforra - Mondsichel oder Sonnenfinsternis? Das prachtvollste Bauwerk der Stadt ist die Basilica de Santa María aus dem 17. Jahrhundert. Der Parque Municipal gehört zu den Palmenhainen, die als Gartenanlagen gestaltet sind. Bevor ich weiterfahre, kaufe ich in einem Eckladen noch ein paar Flaschen Getränke für morgen ein. Am HORT DEL CURA gibt es jetzt zwar Parkplätze, aber nur deshalb, weil die gesamte Anlage mittlerweile verschlossen ist. Ersatzweise spaziere ich zu einer Straßenkreuzung, die von 4 Palmenhainen begrenzt ist und zumindest ein paar interessante Fotomotive verspricht. Ich drehe noch ein kurzes Video einer Palmengruppe, die sich im immer noch kräftigen Wind wiegt. Bei den meisten Bäumen handelt es sich offenbar um Dattelpalmen. Die Früchte werden durchaus genutzt, wie man an dem eine oder anderen Auffangnetz feststellen kann. Dort, wo ich parke, gibt es einen kleinen Früchteladen, wo man sie kaufen kann. Da es bereits deutlich dämmert, wird es Zeit, meine Besichtigungstour zu beenden. DER ABEND Es ist jetzt bereits nach 19.30 Uhr. Ich fahre zunächst ins Hotel zurück, um in Erfahrung zu bringen, wo es Internetcafés gibt. Während des Stadtrundgangs habe ich jedenfalls keins gesehen. Sonja markiert auf dem Stadtplan einige Stellen, wo es ihrer Meinung nach welche geben sollte. Es erweist sich jedoch als ausgesprochen schwierig, dorthin zu gelangen, da es überall nur Einbahnstraßen gibt. Schließlich entdecke ich einen der Läden, genau am eingezeichneten Ort. Nur mit dem Parken ist es etwas schwierig. Ich drehe noch einmal eine Runde durch die Einbahnstraßen. Als ich das Internetcafé zum zweiten Mal ansteuere, wird genau davor ein Parkplatz frei - passt perfekt. Es folgt eine Zeit konzentrierten Surfens; zunächst schaue ich nach dem Emails, die via Eclipse-Reisen.de eingegangen sind - es sind schon wieder einige Anfragen für die SoFi am 29.03.2006 dabei. Ich beantworte diese in aller Kürze, bevor ich mich den Wettervorhersagen zuwende. Am wichtigsten ist natürlich das SoFi-Wetter von Jürgen Vollmer. In seiner aktuellen Prognose, die am Mittag erschienen ist, heißt es u.a.: "Wackelkandidat ist aus heutiger Sicht wieder die spanische Mittelmeerküste: Hier können nach den aktuellsten Berechnungen der Wettercomputer nun doch noch zeitweise Wolkenfelder des Italientiefs reindrücken und so bleibt es wohl bis zuletzt unsicher, ob das himmlische Ereignis auch von den Badestränden aus beobachtet werden kann. Andererseits können sich an der Abbruchkante vom spanischen Hochland zur Küste föhnige Effekte wolkenauflösend auswirken, so dass das Wolkenrisiko lokal begrenzt durchaus gering bleiben kann. Im Zweifel sollten sich SoFi-Fans allerdings die Option offen halten, am Morgen doch noch ein paar Dutzend Kilometer landeinwärts zu fahren, je weiter man ins Landesinnere kommt, umso sicherer wird das Schauspiel wohl ohne störende Wolken verlaufen." Zwar sind bei Bedarf weitere Updates des Berichtes bis zum Morgen angekündigt, aber von denen werde ich dank meines vergessenen Kabels nichts mehr haben. Mehr Sorgen als das morgige Wetter macht mir jetzt allerdings das Abendessen. Ich weiß nicht, wie lange das Restaurant am Hotel offen hat; da es schon 21.30 ist, wird es wirklich Zeit zurück zu fahren. LA TAVLA DEL MILENIO hält, was es verspricht; es gibt ein erstklassiges Menu mit mehreren Gängen. In Anbetracht des morgigen Tages verzichte ich auf spanischen Rotwein und bestelle ein einheimisches Bier. Statt des erwarteten leichten Getränks werde ich mit einem süss-herben Starkbier überrascht, das den Vergleich mit belgischen Abteibieren nicht zu scheuen braucht. Das hätte ich im Weinland Spanien nun nicht erwartet. Um 23.15 bin ich wieder in meinem Zimmer. Ich schaue mir noch einmal alle digitalen Unterlagen zu dieser SoFi in Ruhe an ... mit einem Male geht es schon auf 01.00 Uhr an; nun ist aber wirklich Feierabend. Das war die Bewölkungssituation über Spanien gegen 23.30. Satellitenbild (Infrarot, Ausschnitt) von NOAA 12 vom 02.10.2005, 21.33 UT. Image courtesy to Dundee Satellite Receiving Station, Dundee University, Scotland. |
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