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SCHWARZE SONNE IN DER STEPPE (28.03.2006) 26.03.2006 27.03.2006 28.03.2006 29.03.2006 ERGÄNZUNGEN ZU UNSEREM BERICHT (VIDEOS AUF YOUTUBE) DIASHOW (Laufzeit 4m24s) FILM (Laufzeit 12m41s) | |
Wie gestern geplant nehme ich gleich am Morgen eine Reihe von Fotos und ein Video durch mein Zimmerfenster auf. Es sind ziemlich große Fenster, die bis zum Boden reichen; das gilt auch für das Bad. Wenn man auf der Toilette sitzt, kann man fast senkrecht 75 Meter nach unten blicken. Blick aus dem Hotelzimmer. Im Frühstücksraum wimmelt es heute von Japanern. Es ist unschwer zu erraten, aus welchem Grund sie hierher gereist sind. Nach dem Frühstück ist für unsere Reiseteilnehmer Aufbruch angesagt; fast alle haben einen Tagesausflug nach KAPPADOKIEN gebucht. Es gibt wieder einen Zubringer vom RIXOS zum ÖZKAYMAK, von wo dann der große Reisebus startet. Altan, Michael und ich brechen mit dem PKW zu einer Erkundungstour ins Taurusgebirge auf. Am SUGLA GÖLÜ hoffen wir geeignete Beobachtungsorte für den Fall zu finden, dass es in der Ebene morgen bewölkt sein wird. Anschließend ist noch ein Abstecher nach ÇATAL HÜYÜK, einem der ältesten Siedlungsplätze der Welt geplant. Die Fahrtstrecke ist beachtlich, alleine bis zum SUGLA GÖLÜ sind es mindestens 90 Minuten. Während der Fahrt erzählt Michael wie er Ahmet kennengelernt und mit ihm zusammen einen Minigolfplatz in ANTALYA betrieben hat. Der erste größere Ort, den wir erreichen, ist BEYSEHIR, das an dem gleichnamigen See liegt, der etwa so groß ist wie der Bodensee. Wir fahren jedoch gleich weiter Richtung SEYDISEHIR. Von der Straße dorthin bietet sich ein hervorragender Ausblick auf die über 2500m hohe Bergkette BÜYÜKGÖZET DAGI, die uns nun eine ganze Weile rechter Hand begleiten wird. Ich bitte um eine kurzen Halt, da ich ein paar Fotos machen und ein Panoramavideo drehen möchte. Video (mp4, 1.63 mb): Panorama an der Straße von BEYSEHIR nach SEYDISEHIR Unterwegs im Taurusgebirge. Als wir bereits weiterfahren möchten, erreicht mich ein Anruf von einem deutschen Touristen, der sich in NORDZYPERN aufhält und am Nachmittag nach KONYA rüberfliegen möchte. Er möchte sich dann unserer Gruppe anschließen und benötigt ein Zimmer. Das sollte eigentlich kein Problem sein, weil wir ja mindestens 2 Zimmer durch Noshows frei geblieben sind. Nun stellt sich im Verlauf des Gesprächs heraus, dass der Herr am Apparat ein Bekannter desjenigen ist, der seinen Flug nach KONYA gestern verpasst hatte und stattdessen mit dem Tagesflug kommen wird. Ich gebe dem Herrn in NORDZYPERN dann noch Ahmets Handynummer, damit er bei ihm das Hotelzimmer fix machen kann. SEYDISEHIR hat eine Umgehungsstraße, an der eine recht moderne Raststätte liegt; Michael nimmt den obligatorischen Check der sanitären Einrichtungen vor, die wohl ganz ok sind. SUGLA GÖLÜ ist laut unserer Karte ein zeitweise austrocknendes, abflussloses Gewässer von beträchtlicher Größe. Was wir dann vorfinden, ist allerdings eine von Wiesen bedeckte Ebene mit Entwässerungskanälen. Die Zuflüsse sind zwischen Dämme eingezwängt - offenbar läuft hier ein groß angelegtes Landgewinnungsprojekt. Irgendwo in unbestimmbarer Ferne sollte es aber einen Restsee geben, denn das Wasser aus den Zuflüssen muss ja irgendwo hin laufen. Die Straße - es ist übrigens die mit der Nummer 340 - ist auf einem der vielen Dämme angelegt worden. Rast- oder Parkplätze hat man offensichtlich nicht vorgesehen. Für uns heißt das: kein geeigneter Beobachtungsort - eine herbe Enttäuschung. Zum Glück gibt es bei einem seltsamen Hügel, der spontan den Gedanken an eine archäologische Fundstätte aufkommen lässt, einen Seitendamm, auf den eine unasphaltierte Piste führt. Hier könnten problemlos 10 Busse hintereinander stehen; die Reiseteilnehmer könnten sich auf dem Hügel oder neben den Bussen entlang des Damms verteilen. Besonders anheimelnd wäre das nicht, aber wenn anderswo der Himmel bedeckt wäre und hier nicht, dann würde man das wohl in Kauf nehmen. Michael und ich steigen auf den Hügel, während Altan sein Notebook auspackt, es auf den Kofferraum-Deckel stellt und seelenruhig im Internet surft. Dass Becken, in dem der SUGLA GÖLÜ bzw. das, was von ihm übrig ist, liegt, ist einige 100 km² groß. Rundherum befinden sich 2000 m hohe Gebirgszüge, über denen Kumuluswolken hängen. Aber eben nur dort - über dem Seebecken wölbt sich ein stahlblauer Himmel. Ähnliches haben wir bereits gestern in der anatolischen Hochebene beobachtet: Wolken gab es nur über den kleinen Höhenzügen zwischen KONYA und BASGÖTÜREN. Da die Sonne während der SoFi etwa 55 Grad hoch stehen wird, reicht es bei einer solchen Wetterlage vollkommen aus, wenn man sich 3 oder 4 Kilometer von den Gebirgszügen entfernt. Möglicher Beobachtungsort am SUGLA GÖLÜ; im Vordergrund einer der Dämme. Das Büro ist überall - dank Notebook und Mobilfunk. Wir folgen der 340 weiter nach Süden, in der Hoffnung noch einen besseren Standort zu finden, doch diese Hoffnung erfüllt sich nicht. Allenfalls käme das Dorf YALIHÜYÜK in Frage. Es bietet einen pittoresken Anblick, wir entdecken sogar ein paar Storchennester. Unser Eindruck ist der einer sehr traditionell lebenden Dorfgemeinschaft, die wahrscheinlich nur höchst selten ausländische Touristen zu sehen bekommt. Hier mit 300 Leuten und 8 Bussen einfallen - das geht einfach nicht. Video (mp4, 2.94 mb): Störche in YALIHÜYÜK Ein Blick auf die Uhr: es ist gleich halb eins. Ich verdränge den Gedanken an die weite Strecke, die wir noch vor uns haben, und vertraue weiter aus Altans Fahrkünste. Nach einer knappen Stunde sind wir wieder in der anatolischen Hochebene, über der hier der gewaltige Vulkan KARADAG thront. Über ÇUMRA erreichen wir auf schmalen Landstraßen ÇATAL HÜYÜK, eine der bedeutendsten prähistorischen Ausgrabungsstätten. Unzählige Siedlungsschichten haben über Jahrtausende in der ansonsten tischebenen Landschaft einen beachtlichen Hügel entstehen lassen. Die älteste Siedlung ist vor über 9000 Jahren kurz nach Ende der Eiszeit entstanden, als es hier noch Wald gab. Die Lehmhäuser standen wie Bienenwaben Mauer an Mauer nebeneinander; Straßen gab es nicht - die Hauseingänge befanden sich auf den Dächern, wo sich vermutlich auch das öffentliche Leben abspielte. Neben verschiedenen Ausgrabungen kann man sich auch eine vollständige Rekonstruktion eines solchen Steinzeithauses ansehen. Von der Spitze des Hügels aus hat man einen weiten Blick über die Ebene bis hin zum KARADAG. Ahmet hat uns nicht zu viel versprochen: ÇATAL HÜYÜK ist so, wie es dem Besucher präsentiert wird, in der Tat ein eindrucksvoller Ort. Altan hat zwischendurch ein wenig mit dem Aufseher geplaudert. Angeblich kommen Leute zur SoFi hierher, aber ob wirklich und wieviele ist unklar. Die Parkplatzsituation ist auch nicht glücklich, und ob ein Massenauflauf der archäologischen Stätte wirklich gut tut, ist ebenfalls fraglich. Da ÇATAL HÜYÜK ohnehin nicht auf der Zentrallinie liegt, streichen wir es wieder aus der Liste potentieller Beobachtungsplätze. Blick von ÇATAL HÜYÜK auf den erloschenen Vulkan KARADAG. Ausgrabungen in der Steinzeitsiedlung ÇATAL HÜYÜK. So wohnte man vor 9000 Jahren. Und so bewirbt man heute eine Sonnenfinsternis. Das Plakat hing neben dem Kassenhäuschen. Über Nebenstraßen geht es zurück nach KONYA. Die Planung war, dass wir gegen 16.00 Uhr wieder in der Stadt sind, das werden wir schaffen. Fraglich ist allerdings, ob Alexander Birkner rechtzeitig zu seinem Vortrag am Abend eintreffen wird. Altan hatte zwischendurch Kontakt mit Mehmet, der die Reiseleitung bei der KAPPADOKIEN-Tour hat. Die wird wohl etwas länger dauern als geplant; es gefällt den Teilnehmern offenbar so gut, dass Mehmet nicht abbrechen möchte, nur um den Zeitplan einzuhalten. Sie wollen aber bis 20 Uhr zurück sein. Während ich in der Ebene weitere Hügel entdecke, die von weitem wie ÇATAL HÜYÜK aussehen oder wie der Hügel am SUGLA GÖLÜ, erhält Altan den aufgeregten Anruf eines der Transferfahrer aus ANTALYA. Dort stehen mehr Kunden, als auf seiner Liste vermerkt sind. Dies ist in der Tat erstaunlich. Auf Nachfragen erklärt der Fahrer, dass die zusätzlichen Personen steif und fest versichern, dass sie gebucht und bezahlt hätten. Ich kann mir darauf absolut keinen Reim machen. Die Handy-Verbindung ist offenbar nicht gut, jedenfalls bekommt Altan niemanden von den überzähligen Gästen ans Gerät. Schließlich wird beschlossen, diese - da Sie es ja so wünschen - mit nach KONYA zu nehmen. Ich möchte eigentlich mit Ahmet im ÖZKAYMAK die Details für den kommenden Tag besprechen, doch er ist noch in organisatorischen Angelegenheiten unterwegs, es geht wohl unter anderem um die Sache mit den Pässen. Zu meinem Erstaunen ist der Herr, der mich vor ein paar Stunden noch aus NORDZYPERN angerufen hatte, bereits im ÖZKAYMAK eingetroffen; das ging wirklich schnell! Während ich auf Ahmet warte, schaue ich mir im Internet wieder einmal den aktuellen Wetterbericht von Jürgen Vollmer an. Demnach ist es nun fast sicher, dass wir außer ein paar dünnen Zirren morgen nichts zu befürchten haben. Wir werden folglich mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auf dem Hügel bei AKÖRENKISLA sein. Da Ahmet noch länger unterwegs sein wird, bitte ich gegen 17.30 Uhr Altan, mich zum RIXOS zu bringen. Genau zu diesem Zeitpunkt ist bei Angela in BONN endgültig Buchungsschluss für den Tagesflug - rien ne va plus. Ich habe jetzt etwa 2 Stunden Zeit, bis Altan mich um 20.00 Uhr wieder abholen wird. Routinemäßig überspiele ich die Fotos und Videos unserer heutigen Tour zunächst auf das Notebook; von dort aus kopiere ich dann alles noch einmal auf die mobile USB-Platte - doppelt hält besser. Zwischendurch ruft eine Dame vom Radiosender SDR 1 an; sie sucht einen Sonnenfinsternis-Reisenden, der morgen früh gegen 07.30 Uhr live ein Telefon-Interview für den Sender geben kann. Ich werde dann längst am Airport sein, aber die Gruppe sollte beim Frühstück sitzen. Ich empfehle Ihr Marc Weihrauch als Interviewpartner; sie ist einverstanden, ich gebe später am Abend noch Marcs Handynummer an den Sender durch, nachdem ich mit ihm gesprochen hatte. Telefonischen Kontakt habe ich auch mit Ahmet, der mir berichtet, dass der KAPPADOKIEN-Bus noch später zurückkehren wird. Was soll's, Hauptsache die Leute haben einen erlebnisreichen Tag. Ich rufe Stephan Heinsius an, dessen Gruppe am Nachmittag in Konya eingetroffen ist. Eigentlich sollten Alexander und er den Vortrag am Abend gemeinsam für beide Gruppen halten. Weil daraus nun nichts wird, werde ich Alexanders Part teilweise und improvisiert übernehmen. Da unsere Leute ja fast alle unterwegs sind, bin ich beim Abendessen ziemlich alleine unter vielen Japanern. Langweilig wird es aber nicht, da auch beim Essen das Telefon klingelt. Kurz nach 20.00 Uhr bin ich wieder im ÖZKAYMAK. Dort klärt sich die Sache mit den überzähligen Reiseteilnehmern auf verblüffende Weise; die 3 Personen hatten tatsächlich bei uns gebucht - allerdings nicht Ahmets Programm, sondern die KAPPADOKIEN-Tour von ÖGER. Sie hatten wohl am Airport Ahmets Schild gesehen, auf dem u.a. "Reisebüro in der Südstadt" stand. Und dann hatte das Missverständnis seinen Lauf genommen. Ich kann das zwar nicht nachvollziehen, aber die 3 haben Glück im Unglück: zum einen bringt Ahmet sie noch irgendwie im ziemlich ausgebuchten Hotel unter und zum anderen wissen wir ja, dass die ÖGER-Gruppe morgen zur SoFi in OBRUK sein wird, das wiederum nur 15 Minuten von unserem (wahrscheinlichen) Beobachtungsort entfernt liegt. Wir können die 3 dort also wieder der korrekten Gruppe zuführen. Ich gebe ja zu, dass ich ziemlich darüber gelästert hatte, dass ÖGER den Beobachtungsort völlig unflexibel und in einem engen Zeitplan bereits vor Monaten festgelegt hat ... aber in diesem Moment hat das für unsere gestrandeten Kunden unschätzbare Vorteile. Die Gruppe von Stephan Heinsius ist pünktlich um 21.00 im Vortragssaal versammelt und wir möchten sie nicht allzu lange warten lassen. Also kontaktieren wir noch einmal Mehmet und bitten ihn, mit allen Teilnehmern zunächst zum ÖZKAYMAK zu kommen. Wir möchten absolut sicher gehen, dass jeder die relevanten Informationen über den Ablauf des morgigen Tages aus erster Hand erhält. Im Vortragssaal fasse ich in knapp 10 Minuten die wichtigsten Fakten zum Ablauf der Finsternis und die dabei auftretenden Phänomene zusammen und überlasse Stephan Heinsius dann das Feld. Dann treffen auch unsere KAPPADOKIEN-Ausflügler ein, einige sind ziemlich aufgeregt, weil sie hier am ÖZKAYMAK austeigen mussten und nun Sorge haben, nicht mehr zum BALIKÇILAR zu kommen. Ich kann sie beruhigen, dass es nach der Information zum morgigen Ablauf gleich zum anderen Hotel weitergeht und dass es dort natürlich noch Abendessen gibt. Einige sind allerdings ganz pragmatisch gleich in den Speisesaal des ÖZKAYMAK gegangen und haben bereits bestellt. Da sie hier keine Halbpension bezahlt haben, möchte der Kellner natürlich eine entsprechende Bezahlung sehen. Ahmet klärt die Situation dann zur allgemeinen Zufriedenheit. Vor inzwischem weitgehend gefülltem Saal hat Stephan Heinsius seinen Vortrag beendet. Ich bin jetzt noch einmal an der Reihe, erläutere für Ahmets Gruppe den morgigen Ablauf und stelle kurz den voraussichtlichen Beobachtungsort vor, außerdem gibt es natürlich die letzten Wetterinfos. Aber was ist, wenn das Wetter wider Erwarten doch noch einen Streich spielt, was ist, wenn wir eine Fehlentscheidung treffen? Wir? Eigentlich ist es ja mein Plan ... also nehme ich von Vorneherein die Schuld für auf mich, falls wir unter Wolken stehen. Die Gruppe von Stephan Heinsius ist unabhängig und mit einem eigenen Bus unterwegs. Dennoch wäre eine gemeinsame Beobachtung schön, denn auch seine Gruppe besteht etwa zur Hälfte aus unseren Kunden. Nachdem der offizielle Teil zu Ende ist, bleibt noch ein paar Leute zusammen und schauen sich auf meinem Notebook die Fotos und Videos von dem Hügel bei AKÖRENKISLA an. Gegen 23.00 Uhr bin ich wieder im RIXOS; eine kurze Nacht liegt vor mir, denn schon um 04.30 Uhr möchte ich am Airport sein, wo gegen 05.30 Uhr der Sonderflug der CONDOR mit weiteren 200 SoFi-Begeisterten einteffen wird. Um Mitternacht liege ich im Bett, doch trotz der inzwischen grenzenlosen Übermüdung finde ich zunächst keinen Schlaf; als ich dann endlich eingeschlummert bin, klingelt das Telefon. Angela ruft vom Frankfurter Flughafen aus an und teilt mir mit, dass die Maschine der CONDOR wegen eines Defektes nicht fliegen kann und in HAMBURG stehen bleiben muss. Man hat allerdings bereits eine Ersatzmaschine in Frankfurt aufgetrieben. Die kann aber nun nicht einfach in Hamburg die festsitzenden Passagiere aufsammeln, da dort ein Nachtflugverbot besteht. Die Hamburger werden daher in einem Bus nach HANNOVER gebracht und dort abgeholt. Man wird daher erst mit erheblicher Verspätung - etwa gegen 08.30 Ortszeit - in KONYA eintreffen. Na gut, dann ist ja immer noch viel Zeit bis zum ersten Kontakt. Ich informiere Ahmet, der wohl von vorherein ohne Schlaf geplant hat, und bitte um Abholung am RIXOS um 07.45 Uhr. Den Wecker stelle ich auf 06.00 Uhr - die Panne der CONDOR hat mir zusätzliche Stunden Schlaf beschert. |
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