AM FJORD (23. - 24.05.03)
Übersichtskarte Eyjafjörður (JPEG, 365 kb)
Akureyri liegt am Ende eines rund 60 Kilometer ins Land reichenden Meeresarmes, des Eyjafjörðurs (= Inselfjord, nach der in der Mitte des Fjordes liegenden bewohnten Insel Hrisey). Geomorphologisch ist dies eigentlich kein Fjord, sondern ein nach der Eiszeit vom Meer überflutetes Flusstal, das sich südlich von Akureyri in einer sumpfigen Tiefebene fortsetzt. Die geschützte Lage am Meer zwischen hohen Bergen auf der Leeseite Islands beschert der Umgebung von Akureyri ein für diesen Breitengrad (65°40') erstaunlich mildes, niederschlagsarmes Klima mit üppigem Pflanzenwuchs. Seit jeher werden die flachen Küstenstreifen auf beiden Fjordseiten und das ins Landesinnere führende breite Tal der Eyjafjarðará landwirtschaftlich genutzt. Unter anderem spielt die Pferdezucht eine bedeutende Rolle.
Schneebedeckte Berge prägen die Fjordlandschaft
Islandpferde trifft man am Eyjafjörður vielerorts an.
Neben der Landwirtschaft und dem Tourismus, der sich weitgehend auf die Stadt konzentriert, ist die Fischerei nach wie vor ein bedeutender Wirtschaftszweig, auch wenn die eine oder andere Anlage zur Fischverarbeitung nicht mehr genutzt wird. Die alte, allmählich verfallende Fischfabrik in Hjalteyri ist dennoch aus dem Landschaftsbild des Eyjafjörður kaum wegzudenken. Die modernen Anlagen in den Häfen sind dagegen mehr als gesichtslos. Die traditionelle Verarbeitung des Dorsches, nämlich die Lufttrocknung auf Holzgestellen, wird in jedem der kleinen Orte noch gepflegt, unüberseh- und vor allem unüberriechbar. Wo viele Fischreste rumliegen, fühlen sich Seevögel wohl, so auch die lautstarke und manchmal agressive Küsten-Seeschwalbe (lat. Sterna paradisea, engl. Arctic Tern). Wegen des Klanges ihrer charakteristischen Schreie hat sie ihren isländischen Namen erhalten: Kría.
Morbider Charme: alte Fischfabrik in Hjalteyri
Gestelle zum Trocknen der Dorsche in Hjalteyri
Fjordbewohner: Küstenseeschwalbe beim "Rüttelflug"
Das Gebiet um den Eyjafjörður ist reich an Vogelarten, neben den Seeschwalben und zahlreichen Möwenarten fallen vor allem die Watvögel ins Auge und vor allem ins Ohr. An den Flussufern trifft man um diese Jahreszeit auf Scharen von Graugänsen und einzelne Singschwäne. Hier finden Sie unsere Fotos und Tonaufnahmen einiger isländischer Vogelarten.
So verbringe ich den Freitag Nachmittag und den ganzen Samstag entlang des Fjords mit Vogelbeobachtungen. Angesichts des immer noch strahlenden Wetters ist zwischendurch immer mal ein Nickerchen in der Sonne angesagt. In Ólafsfjörður und Dalvík, den beiden grösseren Orten, versuche ich einige von Friðriks Jugendherbergs-Broschüren zu verteilen; nur in der OLIS-Tankstelle in Dalvík findet sich ein Plätzchen dafür.
Der Eyjafjörður ist von hohen Bergen umgeben, und das ist für die Beobachtung der Sonnenfinsternis ziemlich schlecht. Abgesehen von der Skistation bei Akureyri bieten sich erst weit fjordauswärts, nördlich von Dalvík, Möglichkeiten (Beschreibungen als PDF-Datei, 562kb). Da ist zum einen der Parkplatz direkt rechts vom Tunneleingang Richtung Ólafsfjörður, zum anderen letztgenannter Ort selber. Er liegt an einem kleinen Nebenfjord, der sich so nach Nordosten öffnet, dass man auf das offene Meer blickt. Direkt am schwarzen Kiesstrand beim Fjordende bietet sich ein traumhafter Blick, wie das nachstehende Bild belegt. Wenn da nicht das hohe Risiko von Seenebel bestünde, wäre dieser Beobachtungsort sicherlich allererste Wahl.
Möglicher SoFi-Beobachtungsort am Tunneleingang
Möglicher SoFi-Beobachtungsort in Ólafsfjörður
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