Dieser Bericht basiert auf dem Livereport, den wir während unserer Reise in China erstellt haben.
FREITAG, 01.08.2008: Im Schatten des Mondes
Um 08:00 sollen die Busse am Jiayuguan International Hotel abfahren; an Bord sind diejenigen, die das Vormittagsprogramm in Jiayuguan mitmachen. Einige Kunden haben ihre Permits ja noch nicht und werden etwas nervös, als Ivy, die sie mitbringen soll, zunächst nicht erscheint. Sie kommt dann aber mit Rico im Auto an. Die Busse fahren schließlich ab, zurück bleibt nur Bus 5, mit dem einige Staff-Members die Getränke für das Day-Camp einkaufen sollen. Ich spreche mit Cathrin, die am besten Englisch kann und den kompetentesten Eindruck macht, das weitere Vorgehen ab. Cathrin heißt übrigens nicht wirklich Cathrin, und auch Ivy, Emily oder Sunny sind "Arbeitsnamen". Viele Chinesen, die im Tourismus tätig sind, legen sich westlich klingende Fantasienamen zu, um es den Touristen einfacher zu machen.
Die Gruppe von SuW hat fast komplett auf das Vormittagsprogramm verzichtet, wie ich beim gemeinsamen Frühstück feststelle. Einige ziehen sich noch einmal aufs Zimmer zurück, andere widmen sich unter einem strahlend blauen Himmel der Sonnenbeobachtung. Am Sonnenrand ist eine große Protuberanz sichtbar, die freilich bis zur SoFi verschwunden sein wird.
Früher Morgen: die Busse stehen bereit
Ein Blick durch das Teleskop (mit H-Alpha-Filter) von Markus Ludes
Nachdem wir geduscht haben, geht es zunächst unter die Dusche und dann in Stephans Zimmer, wo wir an seinem Notebook noch einmal die letzten News im Internet checken. Aus Düsseldorf meldet sich auf der Solar Eclipse Mailing List ein Teilnehmer an dem LTU-Nordpolflug , bei dem auch 14 unserer Kunden mit dabei sind. Über die SEML kommt noch eine weitere interessante Meldung:
Hi All,
Earlier today, SOHO comet hunter Hua Su discovered a Kreutz comet in the C3
wide field images that will not reach perihelion until after the end of
tomorrow's total eclipse. This is great news for those lucky enough to be
in the path of totality: a rare opportunity to see a sungrazing comet from
the ground!
I estimate the comet will be about 2 degrees to the southwest of the sun
(opposite side from Mercury) during totality, and based on the first 9
positions reported by Karl Battams to Brian Marsden, Brian estimates
perihelion at around Aug 1.66 UT.
It's not a particularly bright comet, but it will brighten over the next 18
hours and should be visible in binoculars during totality. Hopefully a few
observers will have clear skies and be able to record ground-based images of
the sungrazer in the same field of view as the corona -- it should make for
a very rare and aesthetically pleasing image worthy of the front cover of
Sky & Telescope or Astronomy Magazine.
--Rob
Auch ich melde mich noch einmal kurz über unsere diversen Kanäle, u.a. auch über den sonst kaum genutzten Blog:
Hallo zusammen,
seit gestern Mittag fehlt die Zeit, um Berichte auf unserer Homepage zu schreiben, mehrere hundert Kunden nehmen einen doch ganz gut in Anspruch. Das Wetter ist fanstastisch, Sonne, leichter Wind, wir werden die SoFi sehen. In einer Stunde werden wir in die Wueste geschickt.
Viele Gruesse aus Jiayuguan!
Stefan
Unser Büro ist immer da, wo wir gerade einen Internetzugang finden, hier im Hotelzimmer von Stephan (Aufnahme von Stephan Heinsius)
Gegen 11:30 Uhr fahre ich mit dem Taxi zum Eclipse City Office, wo noch ein paar Sachen in Bus 5, der jetzt der "Management-Bus" ist, gepackt werden. Joachim Biefang hat dringend um einen Stuhl gebeten, den ich für ihn in den Stauraum des Busses packe. Mit an Bord sind auch ein paar Last-Minute-Kunden von Eclipse City. Die Behörden haben Passagierlisten von allen Bussen, doch wir wissen nicht, ob die zuletzt gebuchten Kunden bei den Behörden in Jinta wirklich noch registriert worden sind. Nun gibt es die Merkwürdigkeit, dass zwar alle Kunden neben dem Reisepass ein Permit benötigen, das Personal von Eclipse City sich aber lediglich durch das Tragen der speziellen roten ("Staff") oder gelben ("Management") T-Shirts (plus Reisepass) zu legitimieren braucht. Also stecken wir unsere Kunden in rote Staff-T-Shirts und schärfen ihne ein, dass sie für uns als Betreuer der internationalen Gäste arbeiten.
Wir fahren bereits mit ein paar Minuten Verspätung am Office los und verlieren ärgerlicherweise 20 weitere Minuten am Great Wall Hotel. Hier wollen wir 2 Zollbeamte abholen, die mit ins Camp fahren sollen, um dort die Gerätschaften der Astronomen zu überprüfen. Doch die beiden Herren sind nicht aufzufinden. Nach einigen Telefonaten erfährt Emily, dass die beiden von ihren Vorgesetzten kurzfristig nach Dunhuang zurück beordert worden sind. Wir halten noch an einem Geschäft an, um zusätzliches Mineralwasser zu bunkern. Schließlich laden wir im Jiayuguan International Angi, Stephan und die verbliebenen "Survival-Kits" ein. Inzwischen haben wir telefonisch erfahren, dass die Last Minute-Kunden in Jinta registriert sind. Also können sie die roten T-Shirts ausziehen und stattdessen die Permits umhängen. Um 13:45 brechen wir dann mit 45 Minuten Verspätung endlich zum Tages-Camp an der Zentrallinie auf.
Unsere Fahrtroute zum Wüstencamp und zurück
Auf einer gut ausgebauten Schnellstraße geht es zunächst nach Jiuquan, der Nachbarstadt von Jiayuguan, die etwa die gleiche Größe hat. Wir fahren allerdings nur durch die Außenbezirke. Hinter Jiuquan wird die Landschaft immer karger, bis sie schließlich in eine Wüste übergeht. Die Gegend ist ziemlich flach (Foto), nur an einer Stelle kurz vor Jinta führt die Straße durch eine kleine Schlucht (Foto). Und gleich dahinter ist der Kontrollposten eingerichtet. Nach einigen Minuten und eher oberflächlichen Kontrollen können wir weiterfahren. Rechterhand liegt der Stausee, den ich bereits vor der Landung in Jiayuguan aus dem Flugzeug gesehen hatte. Der Fahrweg, der dort hinführt, wird ebenfalls durch einen Kontrollposten gesichert, denn dies ist zugleich die Zufahrt zum zweiten offiziellen Camp, das am See eingerichtet worden ist.
Wir fahren durch das langestreckte, grüne Städtchen hindurch (Foto). An seinem nördlichen Ende halten wir an einem kleinen Straßenmarkt an, wo einige Zentner Melonen (Foto) als Verpflegung für das Camp eingekauft werden. Angi und ich vertreten uns kurz die Füße (Foto von Stephan Heinsius). Einer der Händler bietet uns ein Probierstück von einer Wassermelone an; schmeckt hervorragend. Ich kaufe eine der Früchte, Angi fragt skeptisch, was ich denn mit der tun wolle. Ich weiß, es ehrlich gesagt auch nicht so recht.
Unterwegs in der Weite Asiens
Kleiner Straßenmarkt in Jinta
Nach dem kurzen Stopp geht es weiter, zunächst noch durch eine landwirtschaftliche genutzte Gegend; wir passieren mehrere kleine Dörfer, kommen sogar noch an einer Tankstelle vorbei. Auf einer trockenen Brachfläche entdecken wir einen Staubteufel, nicht unerwartet an einem windigen Tag mit prallem Sonnenschein. Als wir dann wieder die Wüste erreichen (Foto), sehen wir mehrfach Luftspiegelungen, bei diesen Bedingungen ebenfalls nicht ungewöhnlich. Stephan und ich sitzen jetzt vorne neben dem Fahrer (Foto); obwohl der Bus auf der teilweise extrem schlechten Straße (Foto) alles andere als ruhig fährt, versuchen wir brauchbare Bilder und Videos zu gewinnen.
Luftspiegelung; die Hügel da hinten sind unser Ziel.
Gegen 16:00 Uhr erreichen wir das symbolische Tor, das die Zufahrt zum Eclipse City-Camp markiert. Die reine Fahrtzeit betrug zwar nur 2 Stunden, aber wird haben durch die verspätete Abfahrt und die beiden Stopps unterwegs insgesamt eine Stunde verloren. Allerdings sind auch die andere Busse nicht mehr im Zeitplan, weil das Mittagessen der Gruppe in Jiuquan länger dauert als erwartet. Wir haben deshalb immer noch eine halbe Stunde Vorsprung ... und die verlieren wir nun 200 Meter vor dem Camp. Dort befindet sich ein weiterer Kontrollposten, der uns erst nach 20minütiger Diskussion durchlässt, weil 6 Personen weniger im Bus sind, als angemeldet waren. Diese 6 sind bereits heute früh ins Camp gefahren. Genau 50 Meter weiter ist der nächste Posten, der uns noch einmal 10 Minuten aufhällt.
Die Zufahrt zum Camp auf der Zentrallinie
In aller Eile bringen wir mit Hilfe eines Wägelchens, das von einem Kamel gezogen wird, die Melonen, die Wasserflaschen und die Survival Kits an die Ausgabestellen; danach wird das Personal zugeteilt, nicht nach Lui Si's Plan, sondern nach Verfügbarkeit. Als die ersten Melonen aufgeschnitten werden, treffen auch schon die anderen Busse mit den Kunden ein. Die Gruppe aus Österreich ist seit 13:00 Uhr im Camp und hat Liu Si und Catalin bereits einiges Kopfzerbrechen bereitet. Offenbar sind die Leute von ihrer Reiseleitung oder Agentur nicht über die prekäre Situation hier im Militärgebiet aufgeklärt worden. Sonst würden sie sich nicht darüber aufregen, dass sie das - sehr großzügig (ca. 5 ha) - abgesteckte Areal nicht verlassen dürfen. Außerdem hat man den Leuten fälschlicherweise auch versprochen, dass es für jeden Teilnehmer einen überdachten Sitzplatz geben würde. Nun okkupiert die Gruppe die gesamte Zeltüberdachung, was wiederum einige unserer eigenen Kunden murren lässt. Wir können uns allerdings darum nicht kümmern, denn jetzt setzt erst einmal ein regelrechter Run auf Melonen, Wasser und Survival Kits ein. Als der große Ansturm vorbei ist, geht es schon ziemlich auf den ersten Kontakt zu; jeder der eine astronomische Ausrüstung hat, ist jetzt draußen im Gelände und bereitet seine Beobachtungen vor.
Unter dem Zeltdach gibt es inzwischen nicht mehr viele Sitzgelegenheiten, weil die Österreicher einen Großteil der Hocker zu ihren Beobachtungsplätzen "entführt" haben. Wir bitten höflich um Rückverbringung unter das Zeltdach und werden von den beiden astronomischen Reiseleitern der Gruppe übel angepöbelt. Nun gut, wir werden mit den Herrschaften ja nie wieder etwas zu tun haben (wollen); also ziehen wir achselzuckend wieder ab. Das Management von Eclipse City Ltd. gibt sich damit nicht zufrieden, lässt die Situation eskalieren, erntet mit Polizeiunterstützung ein paar Hocker und nachher jede Menge Hetze in einigen Reiseberichten. Also ein voller Erfolg für die Astro-Reiseleiter: sie haben ihre Kunden fester an sich gebunden - und die finanzieren mit ihrem Geld schließlich den beiden Herren kostenlose Reisen zu den SoFis.
Jetzt haben wir endlich Zeit, uns im Camp näher umzuschauen. Von den Parkplätzen kommend passiert man zunächst die Sanitäter mit ihrem Fahrzeug (Foto). Dort, wo der Weg - eigentlich eine Fahrspur - in eine Senke hinunterführt, stehen linker Hand 4 Toilettenhäuschen. Etwa 20 Meter dahinter befindet sich unter einem Sonnenschirm ein Kontrollposten der chinesischen Sicherheitskräfte, ein weiterer Posten wird auf der Hügelkuppe durch die chinesische Flagge markiert. Auf der rechten Wegseite erstreckt sich gegenüber den Toiletten das Wohncamp der Wissenschaftler; die Zelte sind eine Leihgabe der chinesischen Volksarmee. Folgt man dem Weg weiter nach unten, kommt man an einem durch Pressluft aufgeblasenen Torbogen vorbei, über dessen Sinn es einige Diskussionen gibt. Noch 50 Meter weiter ist der Zentralbereich des Camps erreicht. Unter einem Sonnenschutz befinden sich etwa 60 Hocker und einige Tische, sowie der Verkaufsstand (Foto) von Eclipse City. Dort kann man Sonnenfinsternis-Postkarten (Vorderseite, Rückseite) mit Tagesstempel sowie die Survival Kits erwerben - oder nach Wunsch auch deren Einzelbestandteile (T-Shirts, Kappen und Klappstühle); Mineralwasser, Melonenstücke und SoFi-Brillen gibt es kostenlos.
Blick auf die Toiletten, die Sicherheitsposten und den Torbogen
Militärzelte der Volksarmee; hier wohnen aber keine Soldaten, sondern die Wissenschaftler
Blick auf den Zentralbereich des Camps
Blick nach Norden: so sieht die Landschaft ohne Eclipse-Chaser aus
Östlich des Zentralbereichs erstreckt sich der Beobachtungsbereich über eine erste kaum wahrnehmbare Hügelkette hinweg zu einer zweiten, deutlich höheren (Foto). Von dort hat man einen weiten Blick über das Camp, die hohen Hügelketten im Norden und Westen, sowie die Ebenen im Osten und Süden (Foto 1, Foto 2) bis hin zum entfernten Qilian Shan. Da es von der zweiten Hügelkette 200 Meter Fußweg bis zum Zentralbereich sind, hat Eclipse City hier oben 3 weitere Wasserausgabestellen in Form kleiner Zelte (Foto) eingerichtet. Der Nachschub wird durch das Kamel sichergestellt.
Den südlichen Abschluss des Camps bildet ein etwas abgetrennter Bereich, in dem die Wissenschaftler ihre Experimente durchführen. Und dann gibt es auf einem der Hügel noch einen Sonderbereich anlässlich des Schweizer Nationalfeiertags (Foto) ....
Auch die SuW-Gruppe hat sich ihr eigenes Hügelchen gesucht. Joachim Biefang, der glücklich über den Stuhl ist, den ich ihm mitgebracht habe, berichtet, das am Sonnenrand eien weitere große Protuberanz aufgetaucht sei - und diese wird während der Totalität sichtbar sein.
Von den Hügeln aus entdecke ich weit entfernt auf der Straße eine ganze Reihe von Bussen. Mit dem Fernglas kann ich viele Leute erkennen, die sich neben den Bussen offenbar auf die Finsternisbeobachtung vorbereiten. Sehr seltsam, denn angeblich gibt es doch nur die beiden genehmigten Camps. Wie sich später herausstellt, handelt es sich dabei um eine große britische Gruppe, die offenbar mit den Behörden einen eigenen Deal gemacht haben. Für ihr Geld haben sie aber längst keinen so schönen und gut eingerichteten Beobachtungsort wie wir (Bericht eines Teilnehmers). Wir können nur vermuten, dass die britischen Veranstalter einfach aus Wettbewerbsgründen eine Zusammenarbeit mit Eclipse City gescheut haben.
Im Zentralbereich werden übrigens einige Entfernungsangaben und die Koordinaten des Camps angezeigt; letztere mit einer Präzision von 0.1 Bogensekunden oder etwa 3 Metern. Das wiederum sollte man nicht zu genau nehmen, beträgt doch die Ausdehnung des Camps etwa 8 Bogensekunden.
Während unseres Camp-Rundgangs, den wir getrennt machen, führen wir nicht nur eine ganze Reihe kurzer Gespräche mit unseren Kunden, sondern schauen uns auch nach einem Platz für unsere eigene Finsternisbeobachtung um. Wieder im Zentralbereich angekommen finden wir nur noch Personal in roten und gelben Hemden vor. Das Licht hat sich inzwischen deutlich verändert, in 20 Minuten wird der Kernschatten da sein. Nach kurzer Diskussion entscheiden wir uns für einen etwas geschützten Hang auf der Westseite der höheren Hügelkette, knapp an der Begrenzung des Camps. Hier sind wir zwar ungestört, aber keinesfalls unbeobachtet und unfotografiert, wie sich später zeigt ....
Warten auf den Schatten (Foto von Markus Burch).
Ich habe die alte KonicaMinolta auf den Boden gelegt und in die Richtung gedreht, aus der der Kernschatten herankommt. Da ich maximal 15 Minuten Video am Stück aufnehmen kann, drücke ich den Auslöser etwa 5 Minuten vor dem zweiten Kontakt. Das Licht nimmt sehr rasch ab und dann ist der Kernschatten auch bereits da. An einem tiefblauen Himmel steht die Schwarze Sonne, umgeben von ein paar Wölkchen, ein unwirklicher Anblick. Venus und Merkur erscheinen uns extrem hell, weitere Planeten und Sterne entdecken wir nicht. Während die eine Kamera brav filmt, mache ich freihändig ein paar Fotos mit der Panasonic; Angi versucht es mit der Handycam - und erzielt einen überraschenden Erfolg. Wie in Konya beschränken wir uns weitgehend auf die visuelle Beobachtung, nicht einmal das Fernglas wird genutzt. Nur keine Hektik ... vielleicht gerade deshalb kommt uns die Finsternis erstaunlich lang vor. Fast scheint die Zeit still zu stehen - sind es wirklich nur 2 Minuten?
Ganz allmählich lässt das Sonnenlicht nach.
Jetzt ist es bereits deutlich dämmrig geworden.
Dann kommt der Kernschatten herangerast.
Die Schwarze Sonne, freihändig mit 500mm Zoom aufgenommen.
Schnappschuss des Tages: der Finsternishimmel, aufgenommen mit Angis Handycam.
Von Norden her wird es immer heller, und dann kommt der magische Moment, in dem das Licht zurückkehrt; am rechten Mondrand geht der Diamantring wie eine gelbliche Blüte auf (Foto von Michael Mushardt). Wir bleiben noch ein paar Minuten an unserem Standort, bevor ich die Videoaufzeichnung beende und zusammenpacke. Die Pflicht ruft, wir kümmern uns wieder um unsere Kunden. Ein langer Rundgang steht an, zu den Schweizern (Video von Thomas Reichart), zur SuW-Gruppe, zu Stephan, der noch völlig überwältigt von der Finsternis ist. Er hat mit mehreren Kameras gearbeitet; nicht alle haben so funktioniert, wie sie sollten (sein Bericht). Dann treffen wir auf einen glücklichen Alexander Birkner, der zum ersten Mal eine totale Sonnenfinsternis richtig genossen hat (sein Bericht). Dank einer Computersteuerung ist sein gesamtes Fotoprogramm automatisch abgelaufen, weshalb er sich ganz der visuellen Beobachtung des Geschehens widmen konnte - so wie wir. Rico und Lui Si wirken jetzt sehr gelöst. 2 Jahre Arbeit für 2 Minuten, mit unendlich vielen Schwierigkeiten, mit manchem Ärger, aber letztlich von Erfolg gekrönt.
Niemand hat es wirklich eilig; und das ist auch gut so, denn Mutter Natur zeigt sich noch ein weiteres Mal spendabel, indem sie uns einen fantastischen Sonnenuntergang beschert.
Im Zentralbereich des Camps herrscht Aufbruchsstimmung; wir tragen die nicht verkauften Rucksäcke und Stühle zu den Bussen zurück. Zwischendurch greife ich immer mal wieder zur Kamera. Nach dem Mondschatten zeigt sich nun der Erdschatten samt Purpursaum. So schön es hier immer noch ist, wir müssen nun wirklich aufbrechen, denn hier draußen gibt es keine künstliche Beleuchtung, bald wird es stockdunkel sein. Trotzdem bleibt noch Zeit für ein paar Gruppenfotos mit (fast) allen Gelbhemden.
Abendstimmung und Abschied vom Camp (Weiteres Foto).
Der Transport der Wasserflaschen und Melonen mit Hilfe eines Kamels war eine geniale Idee. Das liebevoll "Eclipsi" genannte Tier avancierte zum heimlichen Star des Camps. Hier begibt es sich in den wohlverdienten Feierabend.
Gruppenaufnahme des Eclipse City-Teams 2008, von links nach rechts: Sunny, Ivy, LC, Emily, Xavier, Rico, Angi, Stefan, Stephan, Liu Si; es fehlen Catalin und Petra (Aufnahme von Stephan Heinsius); (Weiteres Foto).
Die Rückfahrt - jetzt ohne Kontrollen - dauert knapp 2 Stunden. Als wir Jinta passiert haben, ist es längst Nacht geworden. Aus dem Bus heraus bestaunen wir einen unglaublichen Sternenhimmel, die Milchstraße ist bis zum Horizont sichtbar, der Schütze und der komplette Skorpion - wir sind hier auf 40° Nord - sind einfach brillant. Wie gerne würden jetzt viele von aussteigen und diesen Himmel in Ruhe betrachten und fotografieren. Andererseits ist der Hunger groß. Als wir im Huili Business Hotel eintreffen, ist es schon fast 23:00 Uhr. Das Buffet ist groß und reichhaltig, aber als Galadinner würden wir es nicht unbedingt bezeichnen. Trotzdem bekommt das Ganze noch einen festlichen Anstrich, denn Guillaume Walck hat heute, am Tag der SoFi, Geburtstag. Und aus diesem Anlass bekommt er von Eclipse City eine Torte überreicht.
Abschluss eines erlebnisreichen Tages: Dinner im Huili Hotel.