Dieser Bericht basiert auf dem Livereport, den wir während unserer Reise in China erstellt haben.
SONNTAG, 27.07.2008: In den Straßen von Shanghai
Der Flug nach Shanghai mit CA 936 dauert 11 Stunden. Die Choreografie an Bord des A340-300 der Air China sorgt dafür, dass er nicht zu langweilig wird. Nach Erreichen der Reiseflughöhe gibt es erst einmal Getränke, dann das Abendessen und schließlich die unvermeidlichen Duty Free-Produkte. Als schließlich das Licht zur 6stündigen Nachtruhe gedimmt wird, habe ich 3 Zeitungen und einen Teil des Shanghai-Stadtführers hinter mir, Angi ist in ihrem endlos dicken Mittelalterroman deutlich weiter vorgedrungen; gleichwohl hat sie noch etliche hundert Seiten vor sich ... aber auch 3 weitere Flüge.
Um nicht ganz steif zu werden, mache ich einen Spaziergang durch den Airbus. Ganz hinten treffe ich einen Deutschen, der seit 18 Monaten in Shanghai lebt. Von der Sonnenfinsternis kommende Woche hat er bislang nichts gehört, aber er war 1999 in Deutschland dabei. Ich erzähle ihm ein wenig über die Finsternis und plötzlich hat er die Idee, am nächsten Freitag frei zu nehmen und nach Xi'an zur SoFi und zur Terrakotta-Armee zu fliegen. Vielleicht hätte ich ihm noch sagen sollen, dass die Schwarze Sonne schon im kommenden Jahr zu ihm nach Shanghai kommt?
Nach der Nachtruhe geht es dann wieder los mit Getränken und Frühstück, und dann beginnt auch schon der Anflug auf Pudong. Abgesehen davon, dass das Gepäck hinter der Zollkontrolle noch einmal durchleuchtet wird, fallen uns keine besonders strengen Sicherheitsmaßnahmen auf. Hinter uns in der Schlange steht ein Herr mit einem kleinen Reiseteleskop - ob er wohl problemlos durchgekommen ist? Die Frage ist für uns nicht ganz akademisch - immerhin könnte er einer unserer Kunden sein. Könnte, denn auf Grund des Internetvertriebs kennen wir die meisten unserer Kunden nicht persönlich - das wird sich in den nächsten Tagen hoffentlich ändern.
Nachdem wir Euro in Yuan gewechselt haben, besteigen wir ein Taxi, das uns zum Hotel bringen soll. Auf den Transrapid, der hier "Maglev" heißt, verzichten wir einstweilen; wir sind ja nach der SoFi noch einmal in Shanghai. Die 50 km lange Fahrt zum Best Western Hotel Longmen dauert etwa eine Stunde und führt an einem Sammelsurium von Mietskasernen, Baustellen und postmodernen Hochhäusern vorbei. Zwischendurch ergeben sich immer wieder Ausblicke auf die bekannte Skyline von Pudong. Das Best Western Longmen, in dem nach derzeitigem Planungsstand einige Rundreisen zur SoFi 2009 übernachten werden, befindet sich in unmittelbarer Nähe der Shanghai Railway Station, die so etwas wie der Hauptbahnhof von Shanghai ist. Nur wenige Meter weiter erhebt sich der auffällige Bau des Hotels Holiday Inn Downtown, in dem viele unserer Kunden und wir selber am kommenden Wochenende nach der diesjährigen Finsternis übernachten werden.
Ein Blick auf das Hotel Holiday Inn Downtown
Nachdem wir eingecheckt und die Klimaanlagen in unseren Zimmern auf ein vernünftiges Maß herunterreguliert haben, nehmen wir unsere chinesischen Telefonkarten in Betrieb. Nun steht einem kleinen Spaziergang durch das Bahnhofsviertel nichts mehr im Wege. Die Temperatur ist zwar hoch - gut 30 Grad - und es ist ziemlich schwül, aber dennoch erträglich, weil vom Pazifik her ein recht lebhafter Wind weht. Dazu gibt es blauen Himmel mit vielen Cumulus-Wolken - von Smog ist zumindest heute nichts zu bemerken.
Etwa eine Stunde bummeln wir herum, machen einige Fotos und schauen uns das lebhafte, leicht chaotische Treiben auf den Straßen an. Es erinnert ziemlich an Paris. Auch in Shanghai ist das Überqueren einer Straße aktives Überlebenstraining für Fußgänger. Für Europäer überraschend: so etwa jedes zweite Auto ist hier ein Taxi (Beweisfoto).
Zwischen all den Hochbauten entdecken wir dann einen kleinen Grünbereich, dessen Zentrum ein Denkmal bildet.
Kleine Ruhezone im quirligen Bahnhofsviertel
Wer da auf dem Sockel steht? Schauen sie hier nach - Sie werden genauso überrascht sein, wie wir es waren!
Obwohl wir uns nur um wenige Häuserblocks bewegen, fallen die Kontraste doch sehr ins Auge. Einerseits gibt es in der Straße, die auf den Bahnhof zuführt, eine ganz neue Fußgängerzone (Foto). Doch ganz in der Nähe stößt man auf das alte Shanghai: ein Straßenzug mit winzigen, verfallenden Häusern, die vorsichtig ausgedrückt auf sehr bescheidene Einkommensverhältnisse schließen lassen. Nach und nach weichen solche Häuser modernen Hochbauten; die bisherigen Bewohner werden in Sozialbauten in der Peripherie der Stadt umgesiedelt.
Über den Dächern der kleinen Häuser erstreckt sich ein Wirrwarr von Telefon- und Stromleitungen.
Im aktiven Kampf gegen die Dehydrierung decken wir uns in einem der vielen kleinen Läden mit Mineralwasser ein - Leitungswasser sollte man tunlichst meiden.
Das Best Western Longmen hat ein sehr geräumiges Restaurant, in dem wir zu Abend essen und das bekannte Tsingtao-Bier probieren. Es ist leicht, mit rasch vergehendem Schaum, ähnlich einem Kölsch, aber spritziger.
Abendstimmung in Shanghai (Foto), aufgenommen aus dem 19. Stockwerk unseres Hotels
Abendstimmung in Shanghai (Video), aufgenommen aus dem 19. Stockwerk unseres Hotels