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Sonnenfinsternis 2008


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SOFI IM WÜSTENCAMP

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Dieser Bericht basiert auf dem Livereport, den wir während unserer Reise in China erstellt haben.
MONTAG, 04.08.2008: An den Kanälen von Wuzhen

Heute werden wir bereits sehr früh von Herrn Chen abgeholt. Herr Chen leitet die chinesische Zweigstelle der China Tours Hamburg GmbH, welche uns bereits Ende 2007 das historische Wasserdorf Wuzhen als Beobachtungsstandort für die SoFi am 22.07.2009 angeboten hatte. Auf dem Weg nach Wuzhen machen wir noch einen Abstecher in das Zentrum von Jiaxing, einer Stadt mit gut 3 Millionen Einwohnern, die südwestlich von Shanghai gelegen ist. Der weite Platz vor der regionalen Parteizentrale der KPCh (die übrigens am 31.07.1921 in Jiaxing gegründet wurde) wäre kein schlechter Beobachtungsort, zumal am Rand schattenspendende Bäume stehen. Allerdings sollte man hier nicht ohne vorherige Absprache mit dutzenden von Teleskopen aufkreuzen, denn es handelt sich bei solch einem Gebäude durchaus um eine sicherheitsrelevanten Bereich. Dass im Moment trotz einer gerade stattfindenden Demonstration von Taxifahrern lediglich ein einziger Streifenwagen zu sehen ist, bedeutet ja noch nichts.

Jiaxing
Sozialistische Monumentalarchitektur: der Platz vor dem Parteigebäude in Jiaxing.

Bis Wuzhen sind es noch etwa 40 Minuten Fahrt. Das historische Wasserdorf ist eine abgesperrte und zudem autofreie Zone. Den Wagen müssen wir daher vor dem Eingang auf dem großen Parkplatz stehen lassen. Im Empfangsgebäude (Foto) wartet bereits Herr Wang, der Vertreter der Betreibergesellschaft, auf uns. Hinter der Kasse geht man durch eine kleine Ausstellung zur Geschichte von Wuzhen, bevor man wieder ins Freie kommt. Um in die historische Zone zu gelangen, gibt es zwei Optionen, nämlich die Fähre und den Elektrobus (Foto), den wir jetzt nehmen. Auf einer kleinen Straße geht es durch Felder und Grünanlagen parallel zum Wasserdorf nach Westen. An mehreren Stellen befinden sich Zufahrten zu den Unterkünften. Wir fahren allerdings bis ganz zum Ende, wo wir in unmittelbarer Nähe der Pagode, die das Wahrzeichen von Wuzhen ist, aussteigen. Bei 38 Grad Lufttemperatur und mindestens 90% Luftfeuchtigkeit geht es zu Fuß weiter. Was uns empfängt, ist das alte China wie aus dem Bilderbuch. Im Vergleich zum hektischen Shanghai herrscht hier geradezu eine himmlische Ruhe. Das Zirpen der Zikaden, ein paar zwitschernde Vögel, buddhistische Gesänge aus einem verborgenen Lautsprecher - das ist alles, war man hört.
Beobachtungsmöglichkeiten für die SoFi gibt es auf den kleinen Plätzen zwischen den Holzhäusern reichlich, doch für eine große Gruppe kommt in erster Linie das Wassertheater (Foto) mit seinen Naturtribünen (Foto) in Frage. Viel Grün (Foto), schattenspendende Bäume (Foto) und im Hintergrund die Pagode (Foto) bieten für das Himmelsereignis eine Umgebung, die unseren mittlerweile hohen Ansprüchen gerecht wird.


Das Wassertheater, ein idealer Beobachtungsort für die Sonnenfinsternis 2009.

Nach einer erfrischenden Melone in einem der kleinen Shops (Beispiel) nehmen wir die lange Hauptstraße von Wuzhen in Angriff. Hier befinden sich alle zur Zeit verfügbaren Unterkünfte. Wir besichtigen sowohl die drei vornehmen Clubhouses (Zimmer und Bad im Heal Town Clubhouse) als auch zwei der Gästehäuser. Letztere weisen einen überraschend hohen Standard auf, sind offenbar erst vor kurzem renoviert worden. Diese Quartiere wären für unsere Kunden durchaus geeignet. Zwischendurch schauen wir immer wieder nach links in kleine Seitengassen und Innenhöfe (Beispiel). Eine größere Freifläche entdecken wir vor der ehemaligen Zhaoming-Akademie; hier ist Platz für etwa 80 Personen samt astronomischen Gerätschaften. Ganz im Westen der Hauptachse erreichen wir, inzwischen etwas verschwitzt, das Tong'An-Hotel. Es bietet eine freundliche Rezeption (Foto), ordentliche Zimmer (Foto) mit Internetzugang (Foto), ein großes Restaurant und eine riesige Konferenzhalle (Foto).

Wuzhen: Kanal
Einer der Kanäle in Wuzhen.

Wuzhen: Gasse
In den Gassen sind nur Fußgänger erlaubt.

Wuzhen: Hof
In Wuzhen gibt es viele kleine Plätze, die sich als Beobachtungsort für die Sonnenfinsternis eignen.


Idyllischer Hof mit zwitschernden Vögeln, zirpenden Zikaden und chinesischer Musik.

Wuzhen: Holzbauten
Überall stößt man auf filigrane Holzarchitektur.

Wuzhen: Brücke
Brücken führen nicht nur über die Kanäle, sondern auch über die Gassen.

Zum Mittagessen treffen wir uns mit einer Dame, die zum Management der Betreibergesellschaft gehört. Während wir sagenhaft gute Hühnergerichte serviert bekommen, erzählen wir ihr, was wir vorhaben. Offenbar sind wir nicht die ersten, die hier wegen der Sonnenfinsternis vorstellig werden. Wir legen u.a. dar, dass man wegen der erhöhten Platzbedarfs auf Grund der Teleskope und Fotostative, das Wassertheater nicht bis zum letzten Platz füllen sollte, sondern maximal 600 Personen zulassen sollte. Sie hört interressiert zu, und wir gewinnen den Eindruck, dass sie verstanden hat, worum es uns geht.
Zum Abschluss unseres Aufenthalts fahren wir mit einer der Fähren zurück zum Eingangsbereich. Diese Holzschiffe werden durch zwei Männer mit langen Rudern vorangetrieben und gleiten gemächlich über den breiten Wassergraben.

Wuzhen: Kähne
Mit diesen Kähnen setzt man in das historische Dorf über.

Außerhalb der historischen Zone liegt die moderne Kleinstadt Wuzhen, in der es ein Best Western Hotel gibt. Dieses besuchen wir kurz, weil hier ebenfalls einige unserer Kunden übernachten werden, die mit Daniel Fischer unterwegs sein werden. Wir besichtigen einige Zimmer (Foto) und schauen uns die Konferenzräume (Foto) an. Da wir noch Zeit haben, setzen wir unsere Erkundungstour Richtung Süden fort. Die Autobahn führt durch Reisefelder, die bis an die Häuser reichen (Foto). Hier einen vernünftigen Beobachtungsort für eine größere Gruppe zu finden, erscheint aussichtslos. Wir hoffen auf Autobahnpark- und Rastplätze, doch auch die scheinen Mangelware zu sein. Erst kurz vor der Hangzhou Bay Bridge stoßen wir auf einen großen Rastplatz mit Tankstelle, Kiosk und Toiletten. Nicht schön, aber als Ausweichbeobachtungsort grundsätzlich geeignet (Foto). Doch da stehen Wachposten herum - wieder die Frage, was passiert, wenn man hier unangemeldet mit einer großen Gruppe aufkreuzt und Teleskope aufbaut.
Wir fahren auf die Brücke (Foto), mit fast 36 Kilometern ist es die längste Überseebrücke der Welt. Es handelt sich um eine Stelzenbrücke (Foto), in die an zwei Stellen - nahe der beiden Ufer - gewaltige Schrägseilbrücken eingefügt sind, unter denen auch große Schiffe herfahren können. Das erinnert sehr an die Brücken über den Großen Belt und über den Øresund, über die ich mehrfach gefahren bin. Diesmal allerdings sitze ich auf dem Beifahrersitz und kann in Ruhe fotografieren und filmen. Auf der gesamten Strecke, die mit den Zufahrten weit über 40 Kilometer beträgt, gibt es keine einzige Haltemöglichkeit. Erst an der Mautstelle auf der Südseite befinden sich in beiden Fahrtrichtungen Rastplätze. Dahinter folgt dann eine Anschlusstelle, an der wir wenden können. Dann geht es noch einmal (Foto) über die Hangzhou Bay und gleich weiter Richtung Shanghai.

Hangzhou Bay Bridge
Fahrt über die Hangzhou Bay Bridge, mit 36 km die längste Straßenbrücke der Welt.

An der Provinzgrenze zwischen Zhejiang und Shanghai befindet sich ein Kontrollposten, an dem angesichts der Nervosität kurz vor den olympischen Spielen jedes Auto kontrolliert wird. Wir verbringen hier fast eine halbe Stunde, weil unsere Passdaten nach Beijing gesendet werden und von da ein "ok" kommen muss. Bis es soweit ist, können wir uns in Ruhe umsehen. Blickfänger ist ein Autowrack (Foto), das zur Abschreckung leichtsinniger Fahrer neben der Fahrbahn platziert worden ist - Verkehrserziehung in China.

Der Abend beginnt mit einem hervorragenden Essen im chinesischen Restaurant des Hotels Holiday Inn Downtown aus, zu dem Herr Chen uns einlädt. Danach steht noch eine Besichtigung eine neu renovierten Zimmers (Foto) im Hotel an. Dieses überzeugt uns so sehr, dass wir die Gruppen im kommenden Jahr nicht im eher spartanischen Best Western Longmen, sondern hier in Holiday Inn unterbringen möchten. Das ist freilich teurer und wir m&oumL,chten ja die ausgeschriebenen Preise halten. Das Verhandlungsgeschick von Herrn Chen löst dieses Problem im Laufe der nächsten 24 Stunden zu unserer Zufriedenheit.
Wir wollen uns nun auf unsere Zimmer zurückziehen, blieben dann aber noch einige Zeit in der Lobby hängen, weil wir dort auf Kunden treffen, die an ihre Reise noch ein paar Tage Shanghai angehängt haben.



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